Eine 17-jährige Deutsche wurde 2019 von zwei Pakistanis entführt und fast zwei Jahre lang in einem Bauernhaus festgehalten.
Ali R., einer der Täter, wurde kürzlich zu einer Haftstrafe verurteilt, das Verfahren gegen seinen Komplizen läuft noch.
Das Mädchen wurde gerettet, nachdem ein Autofahrer Verdacht schöpfte und die Polizei alarmierte.

Eine Deutsche Teenagerin wurde in Italien zwei Jahre lang eingesperrt und missbraucht – gegen einen Täter wurde bereits ein Urteil gesprochen, das zweite Verfahren läuft.

Rückblick: Mädchen 2019 nach Italien gelockt

Die Entführung der jungen Deutschen ereignete sich im September 2019. Ali R., einer der Täter, gab sich als ihr Freund aus und lockte sie nach Italien. Das Opfer wollte mit ihrem späteren Peiniger eigentlich ein neues Leben beginnen.

Doch angekommen auf der Reitschule „La Melazza“ in Cesano, unweit von Rom, begannen dann für das Mädchen unvorstellbare Qualen. Ein Komplize und Verwandter des Haupttäters, der auf dem Hof als Stallbursche arbeitete, wartete bereits.

Die Täter, Ali R. und Yasir I., 29 und 39 Jahre alt, entrissen dem Opfer ihre Papiere, zerstörten ihr Handy. Sie wurde geschlagen, sexuell missbraucht und sogar als Aschenbecher benutzt, indem Zigaretten auf ihrer Haut ausgedrückt wurden. Diese Details sieht ein italienisches Gericht inzwischen als erwiesen an.

Rettung durch aufmerksamen Passanten

Weitere Versuche des Opfers, Kontakt mit der Außenwelt aufzunehmen, wurden von den Tätern vereitelt. So gelang es dem Opfer, ein weiteres Handy zu organisieren. Jedoch wurde sie erwischt und auch dieses zerstört. Die Leidensgeschichte des deutschen Mädchens endete erst am 27. Mai 2021, als ein aufmerksamer Autofahrer bemerkte, dass das Mädchen nicht freiwillig mit ihren Peinigern spazieren ging.

Vor Gericht sagte der Autofahrer zu der Situation aus: „Ich war im Auto und sah, wie die beiden Männer an ihren Armen zogen. Da rief ich sofort den Notruf. I drehte um und fragte das Mädchen, ob alles in Ordnung sei. Sie sah verstört aus, antwortete jedoch nicht. Einer von beiden sagte, er sei ihr Ehemann. Ich glaubte ihm nicht und bot dem Mädchen eine Mitfahrgelegenheit an. Sie stieg ein und dankte mir auf Englisch. Ich fuhr sie sofort zur Polizei.“

Wieso merkte zwei Jahre lang niemand etwas?

Während des Prozesses wurden auch andere Mitarbeiter des Bauernhauses befragt, wobei Zweifel aufkamen, ob sie von der Gefangenschaft des Mädchens wussten. Tatsächlich hatte das Mädchen jedoch nur in Anwesenheit ihrer Peiniger Kontakt zu anderen Personen. Ihre Verletzungen wurden stets durch lange Kleidung verdeckt.