Die Inflation ist ein Phänomen, das in letzter Zeit ständig im Mittelpunkt steht – sei es in den Medien, in Gesprächen unter Freunden oder in professionellen Analysen von Wirtschaftswissenschaftlern. Kein Wunder, denn dieses Thema hat einen großen Einfluss auf unseren Alltag und unsere Finanzen. Finden Sie heraus, was Inflation wirklich ist und wie sie gemessen wird!

Was ist Inflation?

Inflation ist ein weit verbreiteter, langwieriger Prozess der Erhöhung des allgemeinen Preisniveaus von Waren und Dienstleistungen in der Wirtschaft. Das bedeutet, dass man für den gleichen Geldbetrag immer weniger Waren und Dienstleistungen kaufen kann. Mit anderen Worten: Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab.

Die Inflation ist einer der wichtigsten makroökonomischen Indikatoren, der die allgemeine Wirtschaftslage in einem Land widerspiegelt. Ihre Höhe wird von den Zentralbanken genau beobachtet, da er eine große Herausforderung für ihre Geldpolitik darstellt.

Arten der Inflation

Je nach den Ursachen und der Intensität der inflationären Prozesse können mehrere Arten von Inflation unterschieden werden:

Nachfrageinflation – wird durch zu viel Geld im Umlauf im Verhältnis zum verfügbaren Angebot an Waren und Dienstleistungen verursacht. Dies führt zu einer übermäßigen Nachfrage und zu Preissteigerungen;
Kosteninflation – resultiert aus Erhöhungen der Produktionskosten, wie Rohstoffpreise, Energie oder Löhne. Die Hersteller müssen die Preise ständig erhöhen, um rentabel zu bleiben;
strukturelle Inflation – sie verbindet die Merkmale von Nachfrage- und Kosteninflation.

Aufgrund der Intensität der inflationären Prozesse können wir auch bildhafte Begriffe verwenden:

schleichende Inflation – ein leichter Anstieg der Preise, der 5 Prozent pro Jahr nicht übersteigt;
mäßige (gleitende) Inflation – Preissteigerungen zwischen 5-10 Prozent pro Jahr;
galoppierende Inflation – ein schneller Anstieg der Preise von mehr als 10 Prozent pro Jahr mit negativen wirtschaftlichen Folgen;
Hyperinflation – ein starker, unkontrollierter Anstieg der Preise, der zum Zusammenbruch des Finanzsystems führt.

Wie wird die Inflation gemessen?

Das wichtigste Maß ist die Inflationsrate, die prozentuale Veränderung des Preisniveaus in einem bestimmten Zeitraum – in der Regel im Vergleich zum Vorjahr – misst. Sie wird nach einer einfachen Formel berechnet.

Inflationsrate = (Preis des Produkts im Berichtsjahr – Preis des Produkts im Vorjahr) / Preis des Produkts im Vorjahr x 100%

Ein Beispiel: Wenn eine Eintrittskarte für ein Museum im Jahr 2020 8 € und im Jahr 2021 10 € kostet, beträgt die Inflationsrate 25 %: (10 € - 8 €) / 8 € * 100 % = 25 %.

Die Inflation wird anhand des Verbraucherpreisindex (VPI) gemessen, der die Preisänderungen eines Warenkorbs von Waren und Dienstleistungen widerspiegelt, die von einem typischen Haushalt gekauft werden.

Wie funktioniert der VPI? Zunächst wird ein repräsentativer Warenkorb von Produkten und Dienstleistungen erstellt, die der Durchschnittsbürger kauft. Dieser Warenkorb umfasst alles von Lebensmitteln und Energie bis hin zu Dienstleistungen wie Verkehr oder Unterhaltung. Regelmäßig – in der Regel monatlich – werden Daten über die Preise der einzelnen Produkte und Dienstleistungen im Warenkorb erhoben. Die Preise des aktuellen Zeitraums werden dann mit den Preisen des Basiszeitraums verglichen. Dabei wird berechnet, um wie viel die Preise aller im Warenkorb enthaltenen Produkte und Dienstleistungen im Durchschnitt gestiegen sind. Der errechnete VPI wird dann vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlicht.

Was sind die Ursachen der Inflation?

Es gibt viele Faktoren, die zu einem Anstieg des Preisniveaus in der Wirtschaft führen können.

Nachfragefaktoren	Damit ist in erster Linie die überhöhte Geldmenge gemeint, die sich im Umlauf befindet und das Ergebnis der expansiven Geldpolitik der Zentralbank ist. Hinzu kommt ein Anstieg der Verbrauch- und Investitionsnachfrage, z. B. infolge des wirtschaftlichen Aufschwungs.
Kostenfaktoren	Zu dieser Gruppe von Faktoren gehören vor allem: Preissteigerungen bei Rohstoffen, Energie oder Arbeitskosten sowie Erhöhungen der indirekten Steuern, wie der Mehrwertsteuer.
Strukturelle Faktoren	Dazu gehören beispielsweise ein unausgeglichener Staatshaushalt (die Ausgaben übersteigen die Einnahmen) oder eine fehlerhafte Wirtschaftsstruktur wie ein Monopol oder Oligopol (eine Marktstruktur, in der einige wenige große Unternehmen dominieren) auf dem Markt.

Auswirkungen der Inflation

Je nach Höhe der Inflation kann sie sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben.

Negative Auswirkungen einer hohen Inflation

Eine hohe Inflation bedeutet vor allem:

Rückgang der Kaufkraft des Geldes,
Anstieg der Lebenshaltungs- und Produktionskosten,
Schwierigkeiten bei der rechtzeitigen Begleichung von Verpflichtungen,
Wertverlust der Ersparnisse,
Rückgang der Investitionen,
erhöhte wirtschaftliche Risiken und Unsicherheiten.

Positive Auswirkungen einer moderaten Inflation

Wie sich herausstellt, ist eine moderate Inflation, auch als neutrale Inflation bezeichnet, ein Phänomen, das Sie nicht fürchten müssen. Preiserhöhungen, die auf einem bestimmten Niveau bleiben, sind normal und für die Wirtschaft von Vorteil. Es ist unmöglich, den Anstieg der Preise ganz zu stoppen und sie stabil zu halten, und die Aufrechterhaltung eines Abwärtstrends (Deflation) könnte sich negativ auf die Wirtschaft auswirken.

Eine moderate Inflation wirkt sich daher positiv auf die Wirtschaft aus:

Ankurbelung von Konsum und Investitionen,
Erleichterung der Anpassung von Preisen und Löhnen an veränderte Bedingungen,
Verringerung des realen Werts der Schulden, was für die Kreditnehmer von Vorteil ist.

Daher ist ein moderates, stabiles Inflationsniveau, in der Regel in der Größenordnung von 2 bis 4 Prozent pro Jahr, für das reibungslose Funktionieren der Wirtschaft wünschenswert. Die Aufgabe der Zentralbanken besteht darin, die Geldpolitik so zu gestalten, dass die Inflation innerhalb dieses optimalen Bereichs bleibt.

Inflation versus Deflation

Das Gegenstück zur Inflation ist die Deflation, d. h. ein Rückgang des allgemeinen Preisniveaus in der Wirtschaft. Das bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes zunimmt – man kann für den gleichen Geldbetrag mehr Waren und Dienstleistungen kaufen. Deflation ist, im Gegensatz zu einer moderaten Inflation, ein negatives Phänomen für die Wirtschaft. Sie kann zu einer Rezession führen, d. h. zu einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums, zu einem Rückgang der Investitionen und des Verbrauchs und im Endeffekt zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Zentralbanken ergreifen daher entschlossene Maßnahmen, um dies zu verhindern. Mehr über Deflation erfahren Sie in unserem Artikel: Inflation und Deflation – Definitionen und Unterschiede.

Bemerkenswert ist dabei, dass Deflation ein Preisrückgang ist, während Disinflation ein separater Begriff für eine Verringerung der Preissteigerungsrate ist – von einem höheren Niveau auf ein etwas niedrigeres, aber immer noch positives Niveau.

Wie wirkt sich die Inflation auf unsere Finanzen aus?

Es ist unbestreitbar, dass die Inflation direkte Auswirkungen auf unsere persönlichen Finanzen hat. Wenn die Preise steigen, sinkt die Kaufkraft unseres Einkommens. Das bedeutet, dass wir immer weniger für das gleiche Geld kaufen können. Besonders anfällig für die negativen Auswirkungen der Inflation sind Menschen mit festem, geringem Einkommen, wie z. B. Rentner. Ihre Reallöhne schmelzen dahin, was zu einem niedrigeren Lebensstandard führt.

Auf der anderen Seite kann die Inflation den Kreditnehmern zugute kommen. Der Wert ihrer Schulden nimmt mit der Zeit ab, während ihr Realeinkommen steigen kann. In Zeiten hoher Inflation lohnt es sich daher, die Aufnahme eines Kredits zu erwägen, zum Beispiel für den Kauf einer Immobilie.