Deniz Naki, ehemaliger Profi-Fußballer und deutscher Jugendnationalspieler, saß unter anderem wegen bandenmäßigem Drogenhandel, Erpressung und Körperverletzung im Gefängnis.
Nach über zwei Jahren Untersuchungshaft ist er am Mittwoch freigekommen.
Der Grund: Die Richter wollten in den Urlaub.

Deniz Naki, ehemaliger Profi-Fußballer und deutscher Jugendnationalspieler, ist nach über zwei Jahren Untersuchungshaft am Mittwoch freigekommen. Naki, 33 Jahre alt, wird vorgeworfen, eine der führenden Figuren einer kurdischen Rocker-Gruppierung Bahoz gewesen zu sein. Zusammen mit drei Mitangeklagten musste sich der ehemalige Profi-Fußballer seit Juni 2021 vor dem Landgericht Aachen verantworten.

Die Anklagepunkte beinhalteten die Gründung einer kriminellen Vereinigung, bandenmäßigen Drogenhandel, Körperverletzung und gewerbsmäßige Erpressung. Es wird vermutet, dass hinter diesen Vorwürfen Schießereien, Bandenkriege mit rivalisierenden Rockergruppen und Verbindungen zur kurdisch-kommunistischen Terrorgruppe PKK stehen. Bahoz (zu Deutsch „Sturm“) war bekannt als krimineller Ableger der PKK und wurde als Gegenstück zur türkischen Rockergruppe „Osmanen Germania“ gesehen.

Der Grund? In der Vergangenheit hatte das Bundesverfassungsgericht mehrfach eine schnelle Prozessführung in Haftsachen gefordert, was dazu führte, dass in vielen Fällen Schwerverbrecher freigelassen wurden, da die Justiz den Prozess nicht schnell genug vorantrieb. Vor diesem Hintergrund wurde Naki und seinen Mitangeklagten die Freiheit gewährt.

Die Argumente dafür lösten jedoch bei Prozessbeobachtern Kopfschütteln aus: unter anderem konnten die Berufsrichter ihre Urlaubszeiten nicht koordinieren. Das führte dazu, dass jedes der drei Kammermitglieder zu unterschiedlichen Zeiten Urlaub nahm. Das gleiche Terminproblem betraf auch die zwei Schöffen. Bis Ende September wird am Gericht daher wenig passieren - in der Folge mussten Naki und die Mitangeklagten freigelassen werden.