_{Habecks Staatssekretär Michael Kellner (Grüne) auf der Enpal-Website.}

Die undurchsichtige Lobbyarbeit

Wie NIUS erfuhr, traf Staatssekretär Stefan Wenzel im Februar Vertreter aus der Solarbranche, darunter Enpal. Ganze sechs Enpal-Mitarbeiter sind in Berlin mit der Lobbyarbeit betraut. Wie NIUS aus dem Ministerium erfuhr, soll Enpal hinsichtlich des „Solarpaket I“-Gesetz des BMWK lobbyiert haben. Wie genau? Das fragte NIUS das Habeck-Haus an. Eine Antwort steht noch aus.

Enpal bringe sich „aktiv in die Beratungen der einschlägigen Regularien ein, wie dem Gebäude-Energie-Gesetz (EEG), dem Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) oder dem Europäischen Renewable-Energies-Directive (RED)“, wird auf ihrer Website festgehalten.

Ein bekannter Unternehmer und Kenner der Lobbyszene sagt zu NIUS: „Solche Beratungstätigkeit dürfen sie natürlich. Aber die Richtschnur ist hier doch das Geld. Enpal investiert bis zu 300.000 Euro in ihren Lobbyaufwand. Dafür erwarten sie eine Gegenleistung.“ Oftmals seien Gegenleistungen in der Szene generell Gesetzestexte im Interesse der Lobby. „Die Regierung ist so enorm in die grüne Lobby reingerutscht, dass man aktuell keine Politik im Interesse von Bürgern erwarten kann“, kritisiert er.

_{Stärkt Habeck gerne den Rücken: Sein Staatssekretär Michael Kellner (Grüne).}

Das BMWK teilte mit: „In Bezug auf die Umsetzung des GEG, explizit auch die Förderung von Heizungsarten, wie die Wärmepumpe gab und gibt es keinerlei Absprachen, Vereinbarungen oder ähnliches.“ Enpal sei nicht in der Wärmepumpen-Offensive vertreten.

Ein Enpal-Herz für Habeck?

Schon zu Ampel-Beginn hatte Enpal mit Habeck – und damit auch im Namen Habecks – geworben. Im Zusammenhang mit der Kampagne des Wirtschaftsministeriums „80 Millionen gemeinsam für Energiewechsel“ warb Enpal mit dem Spruch: „Habeck appelliert an Hausbesitzer. Jetzt PV-Anlagen installieren.“ Im Bild: Habeck und seine Kampagne samt BMWK-Siegel.

Dann gibt es da noch Wolfgang Gründinger, er nennt sich selbst „Chief Evangelist“ von Enpal. Er ist Chef-Lobbyist und berichtet direkt an Gründer und CEO Mario Kohle. Beispielsweise verteidigt er in einem Beitrag Habecks Atomausstieg vehement. Sein Instagram-Account ist gut gefüllt mit Fotos von sich und Politikern. So lobt er etwa die Bundesumweltministerin Lemke als „Politikerin mit Affinität zu Praktischem“.

_{Wolfgang Gründinger, Enpal's „Chief Evangelist“, mit Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne).}

Solarmodule aus China

Obwohl die Firma Enpal von der Ampel-Politik profitiert, unterbietet sie gewissermaßen die Solarmodule am deutschen Markt. Denn das Unternehmen kauft seine Solarmodule mehrheitlich aus China, wo es diese zum halben Preis gibt. 2020 hat Enpal einen Standort in China ausgebaut.

Die in China hergestellten Produkte für den grünen Markt, welche Deutschland im großen Stil importiert, werden oftmals nicht umweltschonend hergestellt, sondern mit dreckigen Kohlekraftwerken – und ohne Filter.

_{Freut sich über Solarmodule aus China: Enpal-Gründer Mario Kohle.}

„Wir beziehen 100 Prozent unserer Waferzellen und anderer Vorprodukte aus drei Provinzen: Anhui, Zhejiang und Jiangsu“, sagte letztes Jahr Henning Rath, Leiter Lieferkettenmanagement von Enpal. „Dort können wir zu 100 Prozent sicherstellen, dass keine Zwangsarbeit involviert ist.“

Dass China bei der Photovoltaik-Produktion die Vorherrschaft hat, führt zu erheblichen Preisproblemen in Europa. Rund 90 Prozent der Solarmodule in Deutschland stammen aus China.